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Schnee, Wind und Statik

Teil 4 von 10 der Serie: Die 10 häufigsten Fehler und Schäden bei PV-Anlagen


Der Winter bringt nicht nur kurze Tage und weniger Ertrag, sondern auch eine oft unterschätzte Herausforderung für PV-Anlagen: Schnee- und Windlasten. Wer hier nicht sorgfältig plant, riskiert teure Schäden!


Modulstatik

Die Standardbelastbarkeit von PV-Modulen beträgt 5400 Pa für Drucklast und 2400 Pa für Soglast bei Klemmung an der langen Seite. Bei Befestigung an der kurzen Seite reduzieren sich diese Werte je nach Modultyp auf bis zu 1000 Pa.

  • Bereits bei 25 cm Nassschnee können so die Drucklastlimiten überschritten werden.

  • Faustregel 1m Pulverschnee = 25 cm Nassschnee = 1000 Pa


Systemstatik

Bei der Auslegung einer PV-Anlage sind die zu erwartende Schnee- und Windlast gem. SIA 261 am Standort zu berechnen. Die Lasten variieren je nach Region und Gebäudeart erheblich und entsprechend ist die Systemstatik anzupassen.

  • Je nach Region und Dachaufbau sind bis zu 4 x höhere Wind- und Schneelasten zu erwarten.

  • Im Randbereich eines Daches sind durch Wirbelbildung bis zu 3 x höhere Windlasten zu erwarten.

  • Wird zusätzlich ein Schneefang installiert, oder ist das Abrutschen des Schnees aufgrund der Gebäudeart nicht möglich, ist dies in der Berechnung zu beachten.


Gebäudestatik

Die Absicherung der Gebäudestatik kann verschiedene Formen annehmen – von der mündlichen Einschätzung eines Dachdeckers bei Einfamilienhäusern bis hin zum professionellen Statik-Gutachten. Grundsätzlich muss nachweisbar sein, dass der Dach- oder Fassadenaufbau die erforderlichen Druck- und Soglasten einer PV-Anlage tragen kann. Dabei ist zu beachten:

  • Ein einziger Schwachpunkt (beispielsweise ein genageltes Falzblech oder unzureichend mit Kies gefüllte Ballastierungswannen) kann ausreichen, damit die gesamte Statik nicht mehr standhält.

  • Ein Schneefang ausserhalb des Gebäudegrundrisses verändert die Dachstatik erheblich


Fazit

  • Die Systemauslegung des Lieferanten muss verstanden und überprüft werden. Ein Quervergleich der Montageanleitungen und Lastlimiten (Modul - Unterkonstruktion - Gebäude) gibt Sicherheit.

  • Die Umsetzung ist zu kontrollieren und muss zwingend nach der Systemauslegung erfolgen. Beispielsweise das Kontrollieren der Anzahl eingesetzten Dachhaken, von Dilatationsfugen, oder der Ballastierung respektive der Substrat-/ Kieshöhe bei Flachdächern.

  • Die Gebäudestatik ist nicht zu vernachlässigen, hier zu sparen kann fatale Folgen haben.





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